Sei ein Held! – KLUB DIALOG

Sei ein Held!

Superhelden unserer Stadt: Kindern glückliche Momente schenken
von  Tugba Uzun

Superhelden sind wichtig. Sie geben Hoffnung und helfen uns in schwierigen Situationen. Viele von ihnen sind dank Stan Lee bekannt. Solche, die weniger in der Öffentlichkeit stehen und ihre Superkräfte im Geheimen ausüben, stellen wir Euch in der Rubrik „Superhelden unserer Stadt“ vor.

Dass Silverman längst nicht mehr der einzige Superheld in Bremen ist, wurde bereits vermutet, als vergangenes Jahr die Facebook-Seite „Sei ein Held“ online ging. Als dann nach und nach die ersten Bilder von Spiderman und Co. in Bremen auftauchten, war schließlich klar: Die Superhelden sind im Anmarsch! Doch was genau hat es mit dem Projekt auf sich? Und wer verbirgt sich eigentlich hinter den Masken?

Sei ein Held Bremen

Für all diese Fragen steht uns Anil Altun Rede und Antwort. Der 22-jährige ist Initiator des Projektes und daher bereits selber in das eine oder andere Kostüm geschlüpft. Hinter all dem steht eine simple aber durchaus starke Idee: Die jungen Erwachsenen verkleiden sich als Superhelden und besuchen Kinder, denen es nicht besonders gut geht, um ihnen einige unvergessliche und glückliche Momente zu bescheren. Denn „in jedem von uns schlummert ein Held“, sagt Anil Altun. Das Projekt sei einfach gestrickt, so könne jeder, ob jung oder alt, mitmachen und auf diesem Wege Kindern eine Freude bereiten.

Soziales Engagement sei für den Projektgründer schon immer ein wichtiges Thema gewesen. Bereits als Jugendlicher engagierte er sich in der Integrationsarbeit des Bremer Vereins „Toleranz Jugend Verständigung e.V.“ (TJV) als Mentor für Migranten. Es sei wichtig, Menschen zu unterstützen und ihnen ein gutes Vorbild zu sein. Da wurde ihm ganz bald klar, dass er ein eigenes Projekt auf die Beine stellen wollte, „für Kinder, denen es weniger gut geht oder denen es an etwas fehlt, um einfach Zeit mit ihnen zu verbringen“. Letztes Jahr habe er schließlich intensiver darüber nachgedacht, da er sich zudem einen besonderen Rahmen für das Projekt ausdenken wollte. Einen kurzen Augenblick dachte er an Clowns, verwarf die Idee aber schnell wieder. „Die finde ich nämlich gruselig“, erklärt er lachend. Ein altes Marvel-Poster in seinem Zimmer brachte ihn schließlich auf die finale Idee: Superhelden-Kostüme mussten her!

Im Oktober 2016 ging es dann schließlich los: Der TJV sponserte die ersten Kostüme. Zeitgleich erstellte Anil Altun die Facebook-Seite und kontaktierte die ersten Krankenhäuser. Während er über die schnelle und positive Resonanz über Facebook tief beeindruckt war und bereits gleich zu Anfang hunderte Likes sowie mehrere Spendenangebote bekam, enttäuschte ihn die Zurückhaltung der Krankenhäuser umso mehr. Viele seiner Mails seien bis heute unbeantwortet geblieben. Also schaute er sich nach anderen Möglichkeiten um, denn schließlich gehe es primär darum, Kindern eine schöne Zeit zu schenken und einfach für sie da zu sein. Über den TJV konnte dann eine Weihnachtsaktion in einer Flüchtlingsunterkunft organisiert werden. Dadurch dass viele dieser Kinder kein Weihnachten feiern würden, wollte man ihnen auf diese Weise dennoch eine Freude bereiten. Die Aktion sei selbstverständlich eine Überraschung gewesen und auch gleich ein voller Erfolg. „Die Kinder waren total aufgeregt und haben ganz schnell all ihre Freunde zusammengetrommelt“, erzählt Anil Altun grinsend. Gemeinsam spielten sie dann Fußball, sangen Lieder und noch vieles mehr. Außerdem verteilten er und seine Freunde – alias Spiderman, Superman und Batman – Geschenktüten mit Weihnachtsschokolade an die Kinder, die im Vorfeld ebenfalls gespendet wurden.

Foto: Sei ein Held Bremen

Dies sei aber erst der Anfang gewesen; es sollen noch viele weitere Aktionen folgen. Eine Zeit lang sei das Projekt jedoch ins Stock geraten sein – teils wegen Zeitmangels aber nicht zuletzt auch aufgrund bereits erwähnter Hürden. Da das Vorhaben anfangs nämlich vielmehr für Kinder in Krankenhäusern angedacht gewesen sei, um ihnen so ihren Aufenthalt ein Stück weit fröhlicher zu gestalten, soll dieses Ziel auch weiterhin verfolgt werden. Daher würde sich der junge Projektgründer über mehr Zuspruch seitens medizinischer Einrichtungen freuen. So sei es ihm dann schließlich ergangen, als die Stiftung Friedehorst an einer längerfristigen Zusammenarbeit interessiert war. Im September 2017 konnte somit im Neurologischen Rehabilitationszentrum Friedehorst eine weitere Aktion realisiert werden.

Insgesamt soll „Sei ein Held“ auch auf andere Projekte aufmerksam machen und zugleich weitere Menschen motivieren, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren. Wer sich also gerne ein Superhelden-Kostüm überziehen möchte, um Kindern eine Freude zu bereiten oder das Projekt womöglich anderweitig unterstützen will, kann sich gerne über die Facebook-Seite „Sei ein Held“ an Anil Altun wenden.

Noch mehr über die Superhelden unserer Stadt erfährst du hier im Beitrag zu Laura Brandt. Mit ihrer App Iconary hilft sie Geflüchteten, die deutsche Sprache zu lernen.

Foto: Sei ein Held Bremen

Die Autorin und die Schreibwerkstatt

Mehr aus dem KLUB Magazin

KLUB DIALOG wird unterstützt durch

Logos Partner KLUB Dialog

Newsletter abonnieren