WS #6: KLUB MAGAZIN Netzwerk-Workshop – KLUB DIALOG

WS #6: KLUB MAGAZIN Netzwerk-Workshop

31.03.2022
| 19:00 Uhr | KLUB DIALOG

Rund 20 Teilnehmende diskutieren leidenschaftlich-kritisch: Der Austausch darüber, wie digitale Publikationen die Bremer Stadtgesellschaft vernetzen, ist entfacht. Kreative und kluge Denkanstöße mit Blick über den Tellerrand – so entstehen starke Ergebnisse. Digitale Formate sind nicht mehr wegzudenken und das Potential ist bei weitem nicht ausgeschöpft. Hier ist Platz für gute Ideen. Viele Potentiale sind schon da, wir sehen sie nur nicht. Unsere Zielgruppen sind da, wir kennen sie vielleicht nicht. Das muss nicht so bleiben.

„Ich freu mich ’n Ast!“ Strahlend zeigt sich Annekathrin Gut nach dem Workshop begeistert. Sie und Sonja Oetting (KLUB DIALOG) leiten den heutigen Workshop zusammen. Bereichert durch viele neue Gesichter und Stimmen, startet der Abend mit einer liebevoll, neugierigen Vorstellungsrunde.

Kick-Off: Diskurs – los geht’s. Die Workshopleiterinnen werfen vier Thesen bzw. Fragestellungen in den Raum, die 15 Teilnehmenden bilden vier Teams und entwickeln im Barcamp-Stil Ergebnisse zu den Themen. Barcamp bedeutet soviel wie Unkonferenz: Dabei handelt es sich um ein offenes Workshop-Format, das sich vorrangig auf den inhaltlichen Austausch und die eigentliche Diskussion fokussiert. Dennoch werden oft schon Ergebnisse am Ende der Veranstaltung, die inhaltlich sowie im Verlauf stark von den Teilnehmenden selbst gestaltet wird, präsentiert.
Nun haben alle Teilnehmenden ihr Topic gewählt, dann wird es nochmal ganz still am Deich in der Alten Schnapsfabrik. Drei Minuten denkt, sinniert jede und jeder für sich. Zaghaft beginnen jetzt die ersten Denkanstöße zwischen den Menschen zu wandern, Ideen werden abgetastet und flott entwickeln sich kluge Diskussionen: leidenschaftlich und voller Perspektive.

THE POTENTIAL OF IDENTIFICATION

©Leefje Roy Graphic Recording

Analytisch und mit Spaß nehmen sich zwei Teilnehmerinnen der Frage, was Onlinepublikationen erfolgreich macht, an. Für beide rankt der Faktor Spaß – sowohl bei der Veröffentlichung als auch beim Konsumieren – weit oben. Allerdings reicht der Spaß nicht, wenn zwar ein großartiges Magazin vorhanden ist, dieses jedoch nicht gefunden wird. Deshalb sollten sich Veröffentlichende darüber Gedanken machen, inwiefern sie technische Aspekte wie SEO und Qualitätsmerkmale wie mehrwertreichen Content erfolgreich einbinden.
Mix it: Crossmedial zu arbeiten lohnt sich. Dafür darf es gern auch mal raus aus der Alltags-Bubble gehen. Ein frischer Blick kann außerdem beim Ermitteln der Zielgruppe helfen. Wenn Veröffentlichende ihre Zielgruppe(n) kennen, können sie diese gezielt erreichen. Diesbezüglich sind hinsichtlich Form und Länge keine Grenzen gesetzt, aber authentisch darf es bitte sein. Zielgruppe kennen plus Authentizität schafft Identifikationspotential. On point!

Ein Magazin ist…

Im Wesentlichen gibt es rund drei verschiedene Bedeutungen für das Wort Magazin. Zum einen das Magazin als das tatsächliche Presseerzeugnis in Heftform bzw. als Zeitschrift, zum anderen wird das Wort innerhalb des Militärs verwendet: Hier ist Magazin das auswechselbare Gehäuse bei vielen Waffentypen. Außerdem bedeutet das Wort Lager für Vorräte oder Geordnetes Lagern bzw. Lagerraum.

HIDDEN POTENTIAL: PERSPECTIVE AND EMOTION

I have a dream. Nicht wirklich träumen die beiden, die sich damit beschäftigen, welche Potentiale in Bremen schlummern. Schnell wird klar: Bremen kann viel mehr. Hinsichtlich Austausch und Netzwerk fördern, aber auch in Bezug auf die Sichtbarkeit. So hat das kleinste Bundesland zwar etwas zu bieten, nur schlafen die Potentiale unter der Oberfläche oder werden nicht in Angriff genommen. Die Ergebnisse lauten deshalb: Perspektiven schaffen, Gruppen bilden, Wissen bündeln, miteinander statt immer nur übereinander schreiben oder produzieren. Einen Anstoß zum „aktiv werden“ geben, den sogenannten Call-to-Action. Authentizität gilt auch hier als essentiell, um Emotionen und Bindung zur Zielgruppe aufzubauen. Vielseitig denken: Während manche gerne lesen, fühlen sich andere vom Podcast angesprochen. Neben Transparenz und Integrität müssen Veröffentlichende Verantwortung übernehmen, z. B. können Autoren Vorurteile durch Worte und Bilder abbauen statt diese mit den gleichen Instrumenten zu schüren. Umdenken bereichert.

©Leefje Roy Graphic Recording

CALLING FOR SYNERGIES

Auch die drei Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit dem Themenschwerpunkt „Professionalisierung und Vernetzung“ entscheiden zusammen, dass Sichtbarkeit bzw. Auffindbarkeit unerlässlich ist. Z. B. mittels einer gepflegten Website. Ist eine Website denn noch notwendig, um heutzutage Synergien zu bündeln, fragen sich einige: Das Vernetzen, Erreichen und Community-Building funktioniert schließlich auch – oder sogar besser – über Social Media.
Darüber hinaus diskutiert das Team kritisch über die oft praxisferne, z. B. journalistische, Ausbildung in entsprechenden Studiengängen an Universitäten. Eine Situation, die viele Teilnehmende (i. d. F. Studierende) bestätigen und problematisch sehen. Last but not least: Gedankengut darf kosten! Neben Optionen (Crowdfunding, Abo, Autoren-Soli) für Förderung bzw. bessere Bezahlung, kommt die Gruppe auch zu dem Schluss, dass sich hier die Erwartungshaltung vieler Konsumenten ändern muss. Ein Umstand, der viele Publizierende seit Jahrzehnten begleitet, aber nicht entmutigen soll. Die Digitalisierung und angehender Mut zum Quereinstieg bergen Chancen. Netzwerken!

©Leefje Roy Graphic Recording

IT'S YOUR TARGET THAT MATTERS

©Leefje Roy Graphic Recording

Um die Erwartungshaltung von Konsumierenden kreist auch der intensive Austausch zum Thema Trends von heute und morgen. In der vierten Gruppe wird sich die Frage gestellt, welche Ansprüche z. B. die Leser und Leserinnen eines Magazins an die Publikation stellen. Hin und wieder denken die Teilnehmenden sie seien fest gefahren, weil sie oft an dem Punkt landen, ob ein Magazin etwas wahrlich „Begrenztes“ mit festen Kriterien ist. Laut der ursprünglichen Wortbedeutung ist das Magazin auch „ein Lager für Vorräte“. Also: Warum sollte das innerhalb von Online-Publikation nicht auch eine Ansammlung von Content-Elementen z. B. auf dem eigenen Instagram-Kanal sein?

Einig ist sich die Gruppe in drei wesentlichen Ergebnissen: Für Publizierende ist es sinnvoll auf Multimedia und Upcycling (z. B. Interview für Online-Blog parallel als Audio aufnehmen für zusätzlichen Podcast-Content) zu setzen. Der Konsumierende sollte interagieren können, als „Teil des Magazins“. Ohne das Wissen, wer die Zielgruppen sind, können weder gezielter Content noch authentisches Storytelling umgesetzt werden.
Es gibt nicht mehr DAS Magazin. Welcher Content und welche Tools erfolgreich sind, hängt sowohl vom Thema als auch von Zielgruppe ab. Z. B. ist LinkedIn eher das soziale Netzwerk für Wissen und berufliche Vernetzung während Instagram den Fokus auf starke Bilder legt. Starke Ergebnisse einer diversen Diskussion.

NO IMPOSSIBLE

Die Macht der Zielgruppe bzw. unsere Macht, wenn wir unsere Zielgruppe als Publizierende kennen, ist nicht zu unterschätzen. Im Gegenteil: Wir werden wahrscheinlich nur Wenige erreichen, wenn wir unsere Zielgruppe und deren Bedürfnisse nicht ernst nehmen. Dahinter steht eine Art Kunden-Service, auch wenn der Kunde online User, Abonnent oder Customer genannt wird. Das Wunderbare an Kunden-Bedürfnissen ist: sie sind individuell. So glauben die einen nicht an den Newsletter während die anderen davon überzeugt sind. Eine Frage der Zielgruppe. Eine Frage der Individualität. Authentisch.

©Leefje Roy Graphic Recording

Ein Workshop-Bericht von Maria Wokurka

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