Interview von Satiriker zu Satiriker – KLUB DIALOG

Interview von Satiriker zu Satiriker

Peer Gahmert und Philipp Feldhusen. Foto: Lukas Zerbst

Wir baten zwei Satiriker, ein wenig von sich preiszugeben. Peer Gahmert und Philipp Feldhusen sind Autoren des Satiremagazins »Der Postillon«, betreiben daneben die ebenfalls nicht unwichtige Seite »Eine Zeitung« und denken sich andere Sachen aus, um Menschen zu unterhalten oder gar auf Themen aufmerksam zu machen, die wichtig sind. Wer mal im deutschsprachigen Internet unterwegs war, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal etwas von den beiden gelesen, vielleicht sogar darüber gelacht.



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:04
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Interview Klub Magazin

Hey Philipp,

Guten Morgen! Geht’s gut? Das Klub Magazin kam auf die Idee, dass wir beide uns als Satiriker quasi selbst interviewen. Oder gegenseitig oder so. Was weiß ich. Können wir das schnell machen? Dann haben wir das hinter uns.

Viele Grüße
P



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:08
An: Peer Gahmert
Betreff: AW: Interview Klub Magazin

Hey Peer,

jo, läuft. Puh, wie soll so ein Interview denn aussehen? Hab eigentlich gerade nicht so wahnsinnig viel Zeit.

Bis denne,
Philipp

PS: Konntest du das „Problem“ mittlerweile lösen?



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:10
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Re: AW: Interview Klub Magazin

Geht auch ganz schnell, glaube ich. Du kannst ja einfach mit einer Frage anfangen und ich gucke mal, wie ich antworte. Ja? Soll wohl um unsere Arbeit gehen. Kann dann wohl auch ein bisschen lustig sein, denke ich.

Nein, das Ding springt immer noch nicht an. Hm.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:18
An: Peer Gahmert
Betreff: Re: AW: AW: Interview Klub Magazin

Hm, wieso soll ich denn jetzt anfangen? Kannst du nicht die erste Frage stellen? Wirklich, zeitlich passt es gerade eigentlich überhaupt nicht.

Aber gut, ok.
Wie heißt du?
(So in etwa?)



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:19
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Re: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ich finde es halt cooler, wenn ICH interviewt werde.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:21
An: Peer Gahmert
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Wie, jetzt soll ich die ganze Zeit Fragen stellen und du antwortest?
Ich dachte, wenn dann interviewen wir uns gegenseitig!?



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:23
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ich glaube halt, für die Leute da draußen, ist es so rum ein bisschen spannender. Aber gut, ist egal. Dann halt so.

Philipp, wie bist Du denn eigentlich zur Satire gekommen?



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:26
An: Peer Gahmert
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Moment mal, was meinst du mit „spannender“??


 

Von: Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:30
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Lass und das später klären. Antworte bitte auf die Frage. Wir müssen vorankommen. Redaktionsschluss!!!


 

Von: Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:34
An: Peer Gahmert
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Tut mir Leid, aber ich antworte nicht auf eine Frage, bei der ich davon ausgehen muss, dass die Antwort eh niemanden interessiert. Das hast du ja damit impliziert..
Weil dein Werdegang angeblich spannender ist als meiner.



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:40
An: Philipp Feldhusen
Betreff: Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Okay, dann antworte ich halt für Dich:
„Danke für die Frage, die ist sehr gut. Ja, wie bin ich zur Satire gekommen? Das ist eine lange, lange Geschichte. Zum Glück habe ich sie schonmal woanders beantwortet. Moment, ich kopiere schnell die Antwort von damals hier rein. Da ist sie:

Danke für die Frage, die ist sehr gut. Ja, wie bin ich zur Satire gekommen? Das ist eine lange, lange Geschichte. Ich habe mich eigentlich schon immer für den gepflegten Witz und guten Humor interessiert. Wenn ich so zurückdenke, verging eigentlich kein Tag in meinem Leben, an dem ich mich nicht dem einen oder anderen Schmunzeln verwehren konnte. Ich habe zum Beispiel schon immer Loriot verfolgt, auch die Titanic und natürlich die amerikanischen und britischen Satiriker. Und dann war mir eines Tages klar: Das kann ich besser. Ja, so kam das. Und dann ging alles ganz schnell: eine Absage nach der anderen, manchmal im Minutentakt. Das war eine Zeit, sage ich Ihnen!“

Kann man nehmen, oder? Ich finde die Antwort gut. Sowas wollen die Leute hören.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:48
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Warte mal, das ist nicht meine Antwort, das ist doch DEINE Antwort! So bist DU zur Satire gekommen, aber nicht ich! Abgesehen davon würde ich nie so geschwurbelt und übertrieben ausufernd antworten. Ich würde mich nicht mal für die Frage bedanken. Das ist eher dein Humor.

Was soll das jetzt werden? Führst du jetzt ein Interview mit dir selbst? Du stellst dir die Fragen und du antwortest darauf?
Peer, langsam wird es peinlich.

So, frag mich nun einfach etwas vernünftiges. Und dann lass uns schnell fertig werden. Das frisst echt viel Zeit.



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:49
An: Philipp Feldhusen
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ach fuck, stimmt. Das war meine Antwort für die Augsburger Allgemeine damals. Korrigiere ich später, wenn ich zeit dafür habe.

Okay, neuer Anlauf. Kann ja nicht so schwer sein:

Philipp, Du bist einer der meistgelesenen Satireautoren des Landes. Was ist das für ein Gefühl?



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:53
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Oh, danke für die Frage, die ist sehr gut. Also es fühlt sich schon cool an. Zu wissen, dass so viele Menschen meine Texte lesen, ohne mich zu kennen. Ich meine, ich kann mich frei bewegen und durch die Straßen laufen. Niemand will irgendwas von mir. Kein Autogramm, kein Selfie, nichts. Ja, selbst an der Kasse werde ich nicht vorgelassen oder bekomme Prozente beim Wurstkauf. Alle lachen über meine geschriebenen Worte, aber niemand weiß, wer ich bin. Das ist wirklich…..

Ach, das ist doch scheiße. Kannst du mit ner anderen Frage beginnen?



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:54
An: Philipp Feldhusen
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Also bis zur Wurst kann man das nehmen, finde ich.

So, Du bist dran. Frag mich was.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 10:57
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Wie wirst du Weihnachten verbringen?



Von: Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:01
An: Philipp Feldhusen
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ah, ich glaube, das ist nun etwas zu lustig für die Leser. Frag doch besser was zu meiner Person.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:05
An: Peer Gahmert

Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Wieso lustig?

Na gut, warum bist du Satiriker geworden und kann man davon leben?



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:11
An: Philipp Feldhusen
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ich bin Satiriker gewurden (oder „geworden“? hilf mal bitte. Ich komme da immer durcheinander), weil man mit Satire unfassbar leicht unfassbar viel Kohle verdienen kann. Ich verstehe gar nicht, warum so wenige Menschen als Satiriker arbeiten. Man kann morgens aufstehen, wann mal will und am Ende Monats reicht’s locker für ein paar Abendessen und was zu trinken.



Von: Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:20
An: Philipp Feldhusen
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Oh ach so, ich bin ja dran.

Nächste Frage, Philipp: Sind Sie privat eigentlich so lustig? Und wo kommen all Ihre köstlichen Ideen her?



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:29
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Warte warte. Also zunächst heißt es „geworden“ und nicht „gewurden“. Das wirst du auch nie lernen, oder? 😉

Zwischen „Ende“ und „Monats“ würde ich noch ein „des“ hinzugügen, ok? Liest sich dann flüssiger.

So, nun zu deiner Frage:

Nein, privat bin ich leider überhaupt nicht lustig. Solche Fragen finde ich auch immer ziemlich dämlich. Ich meine, man fragt doch einen Arzt auch nicht, ob er privat Operationen durchführt. (Ist jetzt auch nicht lustig gemeint, sondern ich seh das wirklich so.)
Wo all meine Ideen herkommen? Schwer zu sagen. Ich denke halt nach und dann entsteht was. Oder auch nicht.

So, Frage an dich (Moment, ich sehe gerade, dass du mich siezt. Muss ich das jetzt auch so machen?):

Gibt es etwas, das du unbedingt noch einmal erreichen willst oder würdest du sagen, du hast alles erreicht (Bzw. Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch einmal erreichen wollen oder würden Sie sagen, sie haben alles erreicht?)



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:34
An: Philipp Feldhusen – Eine Zeitung
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Ist auch egal, ich sieze jetzt einfach weiter. Danke für Ihre Antwort, Herr Feldhusen.

Ob es noch was gibt, das ich erreichen möchte? Hm, das setzt Ehrgeiz voraus. Und das ist was für Versager. Also nö. Mir ist jeder suspekt, der was von Träumen und so faselt. Ich verlasse mich weiterhin darauf, dass ab und zu das Telefon klingelt und jemand was von mir will. Ehrgeiz war auch die Grundlage für Weltkriege, nur mal so am Rande, oder für die Entwicklung der Atombombe.

So, letzte Frage an Sie:

Was sagt eigentlich Ihre Familie zu Ihrem Beruf? Sind die Eltern zufrieden mit dem Sohnemann?



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:39
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Sorry, aber deine Antworten sind furchtbar arrogant und aufgesetzt. So bist du doch sonst gar nicht. Da wird ein völlig falsches Bild vermittelt. Und ich weiß nicht, ob ich mich da ruhen Gewissens mit einreihen möchte. Ich meine, ich hänge da ja dann mit drin und das ist mir aktuell etwas unangenehm.

Also, wenn es dich nicht stört, kannst du das Interview alleine machen. Meinen Namen will ich da glaube ich nicht in Verbindung mit dir lesen.
Sei mir nicht böse, aber das geht gar nicht gerade.


 

Von: Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:40
An: Philipp Feldhusen – Eine Zeitung
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

*ruhigen. Nicht „ruhen“.

Jo danke, ist doch schön gewu(/o)rden! Schick ich dann mal ab. Einfach den kompletten Mailthread, sollen die was draus machen.



Von:
Philipp Feldhusen
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:41
An: Peer Gahmert
Betreff:  Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin
Priorität: Sehr hoch!

Bitte?!

NEIN!



Von:
Peer Gahmert
Gesendet: Dienstag, 3. Dezember 2019 11:43
An: KLUB DIALOG
Kopie: Philipp Feldhusen
Betreff:  FW: Re: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: AW: Interview Klub Magazin

Bitteschön, das gewünschte Interview.

LGP+PH

Die Autoren

Mehr aus dem KLUB Magazin

KLUB DIALOG wird unterstützt durch

Logos Partner KLUB Dialog

Newsletter abonnieren